So Leute nun mal etwas ausführlicher...
Das Wochenende fing schon etwas bescheiden an...Verkleidung welche geordert wurde, war die falsche...somit musste kurzerhand die alte noch "schöngebastelt" werden.
Diverse Umbauten wie Rücklicht mussten noch angepasst werden.
Tankschaum wurde bestellt, kam aber leider auch nie an.
Triumph wollte ein Sponsorpaket senden, auch da nur Rennerei...alles kam entweder gar nicht oder zu spät an.
Die Wochen zuvor beruflich viel Stress sowie privat etwas gekränkelt mit Antibiotika usw.
Die Mentale sowie physische Vorbereitung blieb also etwas auf der Strecke.
Angekommen im Fahrerlager war ich doch sehr überrascht wie professionell auch die kleinen Hobbyfahrer auftreten.
Viele Boxen auch von Privatleuten stehen denen bei SBK/GP in nichts nach...alles vom feinsten, riesen Reifenwärmerregale.
Boxenverkleidungen in Hochglanz, ein Mann fürs Fahrwerk/Datarecording sowie Mechaniker und Helfer.
Meist 5-6 Leute rund um ein Fahrer.
Umso klarer wurde mir was fürs wirklich schnell fahren dort wichtig ist.
Man muss sich wirklich voll aufs Fahren und abstimmen konzentrieren, für selber Reifen wechseln, Schrauben
und Schnittchen schmieren ist dort kein Platz mehr...das auch der Rat von vielen Fahrern vor Ort.
Untergekommen sind wir in der Box vom "Spidermartin #4".
Ein 19-Jähriger Kroate welcher komplett Alpe Adria sowie IDM fährt....Gott weiss wo die die Kohle dafür hernehmen.
Donnerstag Abend sowie den kompletten Freitag hatte ich nur meine Frau zur Unterstützung.
Also alles alleine Ausladen, Einrichten und ab ins Bettchen.
Freitag morgen dann das komplette Bike nochmal gecheckt...Reifen hatte ich privat erworbene schon von mir angefahrene Pirelli SC1 SBK drauf.
Am Freitag durfte man noch "eigene" Pirellis fahren...ab dem QUali dann nur noch "IDM-Reifen" vom Pirellitruck...dort ist das IDM Logo einvulkanisiert.
Auch für jeden Fahrer gab es noch Reifenaufkleber welche Pflicht waren. Nach jedem Turn wurden sie Boxeneingang angeschaut ob man auch den richtigen
und eigenen Reifen drauf hat.
Freitag morgen lief gut...die IDM Variante von Hocke war mir neu, der Übergang von Parabolika zur Mercedes ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Asphaltwechsel, nach aussen abfallend und Bodenwellen...Schwierig reinzubremsen und den Scheitelpunkt gut zu erwischen.
Die Übersetzung "wie Osche" war leider zu kurz...also fix einen Zahn kürzer hinten und raus ins FP2.
Dort hatte ich immer mehr mit Kupplungsrutschen zu kämpfen, konnte aber schon einmal eine 1:34:2 fahren bei der noch viel Luft nach oben war.
Ich landete so auf P21/30 und hatte gute Laune für den nächsten Tag da ich gefühlt locker eine 33tief hätte fahren können.
Ab zur Fahrerbesprechung...ich war bei weitem der älteste...die meisten waren um die 10 Jahre jünger als ich
Nun zur Technischen Abnahme...aus der DRC bin ich den Ablauf gewohnt...wie soll ich sagen der DMSB nimmt es dort SEHR GENAU.
Die Herren sind alle 60+ und sind...nunja...Gewöhnungsbedürftig im Umgang
kennen wir ja vom gesamten DMSB so
Freitag Abend dann...meine Boxencrew trifft ein...Finn (mit welchem ich letztes Jahr in der Challenge bis auf 1 Punkt Differenz um die Meisterschaft gekämpft habe und seine Freundin Anne welche mir damals in Brno schon in Rekordzeit mein "Überschlagmotorrad" wieder aufgebaut hat.
Es ist natürlich schwierig zu erklären was man erwartet, wie man selber funktioniert und was die gewohnten Abläufe auf der Renne sind.
Sie müssen mit deinem Werkzeug arbeiten, mit deinen Gewohnheiten sowie deiner Organisation klarkommen.
Sowas muss sich über längere Zeit einspielen und geht nicht an einen Qualisamstag.
Anne war mit Caro fürs Pit-Board zuständig, Finn fürs technische.
Samstag morgen...ich kaufte vom Lippert wenige Runden angefahrene in der IDM Sondermischung SC1/V0972
Fahren durften wir nur die profilierte Variante.
Mittag war es immer sehr warm deswegen nahm ich diese Mischung, doch leider habe ich mich da massiv verpokert.
Es war sicher 7-8Grad kühler als erwartet und der Reifen funktionierte kein bisschen.
Das Q1 morgens um 9:30Uhr nutzten wir eh nur zum Kupplungsproblem ausmerzen und warmfahren...angreifen würden alle am Mittag in Q2.
Q2 auf gehts...ich dachte ich könnte locker eine 33er Zeit rausdrücken noch den ersten 5 Runden kam ich zurück in die Box...der Reifen war permanent am rutschen...nur eine mittlere 34er zeit war drin.
Reifenwechseln war zeitlich nicht mehr drin.
Wir passten nochmal Luftdruck an und ich versuchte einen 2. Stint.
Nach einen sehr guten 1. Sektor witterte ich die Chance trotz der völlig falschen Reifenwahl doch noch in die 33 zu fahren und dann schmiss es mich Eingang Parabolika in hohem Bogen ab mit Landung auf der Hüfte.
Aufstehen war die ersten 30 Sekunden nicht möglich, ich robbte mich weg von der Strecke.
Naja was soll ich sagen...danach das übliche Prozedere, Zugang legen, ab ins Krankenhaus Ludwigshafen, Ultraschall Bauchraum zwecks Innere Blutungen, Röntgen komplett und das übliche sie müssen eine Nacht hier bleiben.
Mehr muss ich dazu nicht sagen
Selbstkritisch gesehen lief alles etwas zu verkrampft ab..man will halt unbedingt schnell sein und ich wusste ich habe den Speed um Top 20 zu fahren, mit viel Glück sogar in die Top 15 zur rutschen...mit meiner Zeit in Schleiz sowie in Most wäre ich gut mit dabei in der Region...so fährt man aber nur wenn man "locker" ist.
In der Hinsicht habe ich noch viel zu lernen.
Auch fürs Quali nen gebrauchten Reifen zu kaufen nur um paar € zu sparen war nicht die schlaueste Idee...nen neuer normalen SC1 hätte ein vielfaches besser funktioniert.
Aber das sind Erfahrungen die man wahrscheinlich machen muss.
Das nächste mal bin ich schlauer.
Meine Lizenz verblieb also im Medical Center...keine Chance am Sonntag zu starten obwohl es mir relativ gut ging und ich sicher hätte fahren können.
Aber wenn man auf diesem Niveau der IDM nicht 100% fit ist, fährt man hinterher...und das war auch nicht in meinem Sinne.
Die Show am Sonntag war der Hammer...Zuschauer ohne Ende, die Tribünen platzten aus allen Nähten,bengalische Feuer wurden gezündet, Flaggen geschwenkt,die Fressstände waren 14 Uhr schon ausverkauft, und die Rennen boten super Unterhaltung.
Innerlich todtraurig sass ich auf der Tribüne...aber was soll man machen...niemand kann etwas für mein Abflug, nur ich selber.
Das war sicherlich nicht mein letzter IDM Start obwohl die finanzielle Seite natürlich heftig ist an so einem Wochenende.
Ich lass mal schnell etwas Kostentransparenz raus für die, die es interessiert...
Dies gilt für ein komplettes Gaststart Wochenende:
Gaststart Einschreibung 900€
Lizenzupgrade 200€
2VR sowie 3HR 850€
Sprit fürs Mopped 80€
Boxenmiete (geteilt mit 1 Team) 200€
Anreise/Abreise sowie Verpflegung (300€)
Dort ist kein Helfer bezahlt, keine Verkleidung, kein Sturz kein Merchandise, keine Boxendeko und trotzdem landet man mit so ein IDM Wochenende bei gut 2500€
was schon arg heftig ist.
SSP-Fahrer auf meinen Niveau haben alle ca. 35.000€/Saison auf dem Kopf gehaun.
Danke an Finn und Anne als Helfer welche sich das Wochenende sicher anders vorgestellt haben.
Danke an Flo welcher Paketannahmestelle sowie Ersatzteiledienst gespielt hat.
Danke an alle welche mich unterstützt und besucht haben.
Auch Danke sagen muss man ans Motorrad Action Team welche wirklich eine sehr professionelle IDM hergerichtet haben.
Vieles habe ich sicher vergessen...wer fragen hat...fragt einfach
Nun bekommt die Lady erstmal ein Beautyprogramm über den Winter, der Körper wird mit intensiven Pit-Bike-Trainign bei Laune gehalten und nächstes Jahr wird wieder angegriffen, wie und wo steht noch aus.
Cheers...euer Cookay